Meine Geschichte
Plötzlich. Unerwartet – ein Schock. Ich sitze am Küchentisch. An diesem Tisch bin ich oft mit meinem Bruder gesessen. Hier haben wir zusammen diskutiert, gelacht, gegessen, einander verstanden und manchmal auch nicht. Jetzt versuche ich meine Gedanken und Erinnerungen an ihn festzuhalten- weil er Tod ist. Suizid. Plötzlich. Unerwartet – ein Schock. Ich finde, dass wir eine gute Kindheit erleben durften. Unsere Eltern waren stets für uns da, ab- und zu Krach gehörte dazu wie die Versöhnung auch. Eingebettet in ein familienfreundliches Quartier, mit vielen Kindern. Wir spielten: Indianer, Röiber und Poli, Ping Pong, Verstecken und viele selbsterfundene Spiele. Mit der Seifenkiste lieferten wir uns Rennen. Wir haben Bäche gestaut, Hütten und Verstecke gebaut und später heimlich Nielen geraucht. Mein Bruder war ein ehrlicher Mensch. Mit seiner Ehrlichkeit hat er manch einen auch vor den Kopf stoßen können. Manchmal hat er soziale Signale anderer Menschen nicht richtig gedeutet oder seine Ehrlichkeit wurde fehlverstanden, weshalb er von manchen als „speziell“ empfunden wurde. Doch, wann sagt man was man ist oder wer man ist? Es gab viele Momente des unverstanden seins. Der plötzlich Auftretende Tinnitus, die Überempfindlichkeit auf auditive Reize, hat ein sozialer Rückzug zur Folge. Die wenigen tatsächlichen Kontakte reduzieren sich. Er wird verletzlicher. Die Ohrgeräusche belasten ihn sehr. Es folgt eine stressbeladene, angstvolle Lebensphase, die eine psychische Verschlechterung mit sich zieht. Die Auseinandersetzung mit der Krise nimmt mein Bruder in Angriff. Die Diagnose für das Asperger-Syndrom gibt Erleichterung. Doch die Intuition das „Hintergrundprogramm“ das uns normalerweise erkennen lässt, wie ein Gegenüber eingestellt ist, ob jemand traurig oder ablehnend ist, war bei ihm geschwächt. Einen Menschen mit Asperger-Syndrom erreichen diese Signale nicht, weshalb sie von der Umwelt manchmal als seltsam empfunden werden. Das Dilemma gleichzeitig „zu wenig“ und aber auch „zu viel“ zu können, sowie den Platz in unserer Gesellschaft zu finden, kostet meinen Bruder viel Energie. Das von der Umwelt als seltsam empfundenes Sozialverhalten wurde von meinem Bruder verbessert, er lernte „normgerechter“ zu werden. Seine Verhaltensweisen wurden auf jeden Fall weniger wunderlich wahrgenommen. Das Glück, dass er seine besonderen Fähigkeiten beruflich umsetzen konnte, er eine in seinem Sinn entsprechende Nische gefunden hatte war von enormer Wichtigkeit. Meinem Bruder scheint es besser zu gehen, die Arbeit gibt Zufriedenheit und der Kontakt zur uns als Familie ebenfalls. Er macht gerne ausgedehnte Spaziergänge und verfolgt Spezialinteressen. Eine Leidenschaft ist das Reisen. Die Nordlichter einmal zu sehen, war ein grosser Traum den er sich erfüllte. Tief beeindruckt erzählte er von diesem Naturspektakel. All seine Reisen bereitet er sorgfältig, schlau und akribisch vor. Durch seine enthusiastischen, witzigen und spannenden Erzählungen sowie unzähliger Postkarten im Briefkasten all dieser Reisen um den halben Globus reisen wir daheimgebliebenen auch mit. Der Kontakt ist gut. So gut wie noch nie seit Jahren. Es scheint, dass seine Zweifel, Ängste und Unsicherheiten bewältig bar sind. Nur fünf Tage nach einem wundervollen, gemeinsamen Tag voller entspannter Momente, lustigen Augenblicken und einigen Zukunftsplänen nimmt sich mein Bruder das Leben. Ich verliere den Boden unter den Füssen und erlebe die schlimmste Zeit meines Lebens. Heute fünf Jahre später blicke ich zurück. Bei Gedanken an meinen Bruder überwiegt die Dankbarkeit an die gemeinsam erlebte Zeit und ich spüre eine Wärme im Herzen. Die Traurigkeit ist fortwährend in einem gewissen Mass da. Meine Erinnerungen, kann mir niemand nehmen. Oft frage ich mich, ob er die Nordlichter nun täglich sehen kann? Sarah Pfister «In einer Umarmung mit dir voller Glückseligkeit» Mit diesen Worten endete meine Antwort auf die Frage: Was kommt nach dem Tod? Die Sehnsucht nach dir zerriss mein Herz und nahm mir die Lebensfreude. Mein Leben war erfüllt mit Schmerz, Fragen an dich und die Suche nach dir. Nun, zehn Jahre später, hat mein Leben wieder an Fülle gewonnen. Dennoch gehörst du nach wie vor zu meinem Leben. Unsere gemeinsame Zeit vor deinem Tod, als auch die Zeit nach deinem Tod. Viel hat sich mit deinem Tod verändert. Ich habe meine Schwächen und Stärke so intensiv kennengelernt, wie nie zuvor. Ich habe überlebt und gelernt nach deinem Tod weiterzuleben. Viele geduldige Freunde und Geschwister haben mich begleitet und aus so manchen Tiefen des Schmerzes geholt. Es war nicht einfach für mich, aber auch für meine Freunde war ich eine Herausforderung. Aber sie waren geduldig mit mir. Auch wenn sie mich oft nicht verstehen konnten, waren sie für mich da und gaben mich nicht auf. Danke. Suizid – ein Thema das mich begleitet Es gibt Zeiten, da ist es im Hintergrund. Und plötzlich ist es wieder da, dieses Thema. Ich habe hart dafür gearbeitet um mein Leben wieder leben zu können nach dem Suizid von meinem Lebenspartner vor zehn Jahren. Ich habe gelernt die schönen Seiten des Lebens wieder zu fühlen. Dieser Raum in mir drin, in meiner Seele, der mit einer unbeschreiblichen Leere gefüllt war. Ich konnte niemals zuvor erahnen wie viel Leere da drinnen Platz hat. Leere, wie ein ausgetrocknetes Flussbett, die einem auffrisst, einem Verdörren lässt. Ich habe hart dafür gearbeitet, um dieses Flussbeet wieder zu beleben. Es fühlt sich an, als käme mit der Zeit ein Pflänzchen durch einen Flussbettriss hervor. Stetig wuchs es und dann kam noch ein zweites hervor. Es brauchte Zeit, aber jedes einzelne Pflänzchen kräftigte mich. Man kann diese Pflänzchen auch mit Freundschaft, Liebe, Vertrauen, Respekt, Geduld, … – alles was Beziehungen ausmachen – benennen. Und dann spürte ich es wieder – Lebenskraft. Es war wunderschön wieder zu leben und nicht nur zu überleben. Und plötzlich wird diese neue Kraft auf die Probe gestellt. Der Suizid einer engen Freundin. Das ist nun drei Jahre her. Noch immer ist es für mich unfassbar und es macht mich sehr traurig. Sie war eine von den Freundinnen die mich damals, Jahre zuvor, begleitet hat und mir Kraft gegeben hat. Sie konnte es damals nicht verstehen, wie er diesen Schritt machen konnte. Und dann, Jahre später, machte sie den gleichen Schritt. Krankheit? Verzweiflung? Hoffnungslos? Oder alles zusammen? Warum? Und schon wieder diese Frage. Margarete Geliebter Bruder Am 30. August 2017 hast du nach einem Jahr mit einer schweren Depression deinem Leben ein Ende gesetzt. Ich werde den Augenblick, als ich diese Nachricht erhalten habe, nie vergessen können, er hat mein Leben für immer verändert. Der Schmerz und die Trauer über diesen Verlust lassen sich nicht in Worte fassen und werden sich auch nie in Worte fassen lassen. Immer bist du in meinen Gedanken, was hätte ich anders machen können, was mehr, was weniger, was war richtig, was war falsch. Und oft denke ich an das, was in deinem Leben war, was noch hätte sein können und was jetzt nie mehr sein wird. Klar hattest du auch deine Probleme, aber grundsätzlich warst du doch ein positiver Mensch, wie konntest du nur in diese Depression fallen. Die Antwort auf diese Frage hast wohl selbst du nicht wirklich gekannt und dann hast du dich entschieden, diesem für dich unerträglich gewordenen Leben Adieu zu sagen. Aber ich sage dir auf Wiedersehen, irgendwann und irgendwo… Du fehlst! Deine Schwester Sandra
Tabu- und Lebensthema
Ich habe meinen Eltern und meiner Geschichte einen Platz im Licht gegeben und sie nach 60 Jahren aus dem Tabu gehoben. Die Geschichte von Annette Félix
Die Zeit nach dem Suizid meines Mannes
Es war im August 2002, doch ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen. Die Polizei überbrachte mir zuhause im Wohnzimmer die Nachricht, dass sich mein Mann von einer Brücke gestürzt hätte. Ich war erschüttert, geschockt, traurig, spürte Angst und machte mir sofort auch grosse Sorgen um meine damals 5 ½ -jährige Tochter. Ich realisierte sofort, dass mein Leben und das Leben meiner Tochter durch diesen Tod geprägt sein würden. In dieser akuten Krisensituation war ich sehr froh, dass mir die Polizei eine Betreuerin der Stiftung „Begleitung in Leid und Trauer“ vermittelte. Diese Frau begegnete mir und meiner Tochter äusserst einfühlsam. Sie handelte ruhig und professionell. Gleich nach dem Tod halfen mir nebst der Betreuerin auch meine Familie, Verwandte, Freunde und Leute aus der Nachbarschaft. Ich war absorbiert und gefordert durch verschiedene organisatorische Aufgaben und funktionierte in diesen ersten Tagen erstaunlich gut. Die grosse Anteilnahme, die zahlreichen Beileidsbezeugungen, die vielen Menschen, die an der Trauerfeier teilnahmen, all das hat mich in dieser ersten schweren Zeit nach dem Suizid getragen. Eine Woche nach der Trauerfeier waren die Schulferien meiner Tochter zu Ende. Ich wollte für sie möglichst rasch wieder einen normalen Tagesablauf, und sie begann mit ihrem zweiten Kindergartenjahr. Glücklicherweise begegnete auch die erfahrene Kindergärtnerin meiner Tochter und mir mit viel Einfühlungsvermögen. Die Mutter von einem KindergartenGschpänli machte mir spontan das Angebot, meine Tochter einmal wöchentlich über Mittag zu betreuen. Ich war dafür sehr dankbar. Dies gab mir auch den Freiraum, regelmässig eine Therapiestunde zu besuchen. Eine Nachbarin bot mir an, meine Tochter zu hüten, damit ich zum Beispiel einen Elternabend besuchen konnte. Ich brauchte in diesen Wochen und Monaten extrem viel Kraft, um meinen Alltag zu bewältigen. Die Frage „warum ist mein Mann so aus dem Leben geschieden?“ beschäftigte mich immer wieder. Es war für mich ein Ringen von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde, manchmal gar von Minute zu Minute. Ich verspürte in dieser Zeit einerseits ein grosses Bedürfnis nach Ruhe, andererseits hätte ich immer wieder über all das Erlebte und meine aktuellen Gefühle sprechen wollen. Es wäre mir auch ein grosses Bedürfnis gewesen, mich im Beisein von lieben Menschen einfach ausweinen zu dürfen. Doch die meisten Menschen in meinem Umfeld waren stark verunsichert. Sie wussten nicht, wie sie mir begegnen sollten und hielten sich zurück. Gleich nach dem Tod hatten mir viele gesagt: “Melde dich, wenn ich dir irgendwie helfen kann“. Doch ich konnte zu diesem Zeitpunkt nicht um Hilfe bitten. Ich war gefangen in meiner Trauer, musste mich neu orientieren, mich alleine mit meiner Tochter zurechtfinden, und um mich herum ging das Leben in rasendem Normaltempo weiter. Ausser meiner Therapeutin und meiner Hausärztin konnte ich kaum jemandem zeigen, wie es in mir wirklich aussah. Ich funktionierte von aussen betrachtet zwar „normal“ und bewältigte meinen Alltag. Ich betreute meine Tochter, nahm an Anlässen der Schule teil, besorgte Haus und Garten, und ich ging mit meiner Tochter auch wieder in die Ferien. Daneben war ich eingedeckt mit administrativen Aufgaben betreffend Steuerinventar, Erbbescheinigung, Kontakt mit der Vormundschaft wegen Erstellung des Kindsvermögens usw. Doch ich fühlte mich einsam. Ich war extrem froh um die wenigen Menschen, die während dieser schwierigen Zeit auf mich zukamen. Eine Einladung zum Essen im Familienkreis, Anrufe, Karten und Briefe waren Lichtblicke. Sehr gerne erinnere ich mich daran, wie ich eines Morgens vor der Haustür eine kleine Topfpflanze mit einem aufmunternden Kärtchen fand. Es war von einer Nachbarin, mit der ich am Vortag einige persönliche Worte gewechselt hatte. Auch am ersten Weihnachtsfest und als sich der Todestag zum ersten Mal jährte, erhielt ich Zeichen, die mir sehr wohl taten. Es dauerte fast 1 ½ Jahre, bis ich einen beiseitegelegten Zeitungsausschnitt wieder zur Hand nahm und Kontakt zu einer Gruppe Verwitweter mit minderjährigen Kindern suchte. Dies war für mich ein wichtiger Schritt. Ich lernte so Frauen kennen, mit denen ich mich über meine Situation als allein erziehende, verwitwete Mutter unterhalten konnte, und ich stiess mit meinen Gefühlen auf viel Verständnis. Im Sommer 2004 wurde ich durch einen Zeitungsartikel auch noch auf den Verein REFUGIUM aufmerksam. Ich fühlte mich sofort angesprochen von der Möglichkeit, mich mit Hinterbliebenen Partnern von Suizidenten austauschen zu können. Nachdem ich dank einer weiteren hilfsbereiten Nachbarin die abendliche Betreuung meiner Tochter regeln konnte, begann ich im vergangenen Januar mit der Selbsthilfegruppe. Die Arbeit in dieser Gruppe hat mir stark geholfen. Jetzt, drei Jahre nach dem Tod meines Mannes, kann ich das Geschehene langsam, Schritt für Schritt, einordnen. Und es gelingt mir auch nach und nach besser, mit den vielen offenen Fragen zu seinem Tod umzugehen. Der Suizid meines Mannes gehört zu meiner Lebensgeschichte, und dazu muss und will ich Ja sagen. Ursula
Zurückgeblieben mit meinen Kindern Als mein Mann sich das Leben nahm, war ich knapp 30 Jahre alt, Lena* war damals knapp 14-jährig, Jaqcueline* und Andreas* – unsere beiden Nachzügler – waren damals 27 und 17 Monate alt. Manfred* hat sich in der Nacht auf den 24.05.2003 das Leben genommen. Lena hat meinen Mann weggehen sehen und hat mich sogleich geweckt, und wir haben umgehend den Notruf angerufen. Der Kommentar der Alarmzentrale war „warum bist du ihm nicht nachge- gangen, dann wüssten wir zumindest, wo er sich aufhält“. Diese Aussage hat Lena bis heute noch nicht verkraftet. Leider wurde Manfred nur noch tot aufgefunden. Wie mir zum damaligen Zeitpunkt gesagt wurde, sei es sehr wichtig, dass auch die beiden Kleinen mit damals knapp 27 und 17 Monaten ihren Vater noch einmal sehen können. Zur Beurteilung von Manfred’s Aussehen habe ich unseren Hausarzt hinzugezogen. Er war der erste in der Aufbahrungshalle, wir wussten da ja noch nicht, ob man ihn überhaupt noch erkennen kann. Als uns der Hausarzt das Okay zum Hineingehen gab, wusste ich nicht, wie ich es den Kleinen erklären soll, dass ihr Vater tot ist. Er sah so friedlich aus, und da habe ich ihnen einfach gesagt, dass ihr Vater schlafe. Ich habe jedoch sehr schnell gemerkt, dass dies ein Fehler war. Die Kleinen haben mich dann schon bald gefragt, „wänn stoht de Papi uf, er het doch jetzt fertig gschlofe“. Da war ich wieder am gleichen Punkt und musste es erneut versuchen zu erklären, dass ihr Papi nicht mehr kommt, und dass er jetzt vom Himmel aus auf uns aufpasse. Nur – es hat sehr lange gedauert, bis meine erste Aussage, Papi schlafe, vergessen war, und sie wollten lange, dass er wieder aufsteht. Zusammen mit Lena haben wir für die Beerdigung ein Bild von Manfred gemacht. Wir haben Fotos ausgesucht, die für Manfred typisch waren, sei es von seinem Lächeln oder auch von der Gestik her oder einfach nur so. Wir haben die Fotos ausgeschnitten und eine Art Collage hergestellt. Dabei haben wir auch sehr viel geweint, war es doch so, als sei er noch unter uns. Manches Bild liess auch die dazugehörenden schönen Erinnerungen hoch kommen, und wir konnten dabei auch so manches Mal lachen. An die Beerdigung selber habe ich kaum noch Erinnerungen. Die zwei Kleinen habe ich weggegeben, sie hätten das Ganze nicht verstanden. Lena hatte an der Beerdigung ihre beste Freundin dabei, was ihr auch sehr geholfen hat. Manfred hat nicht wie üblich ein Urnengrab oder eine Urnennische, sondern wir haben versucht, seinen Wunsch, wie er begraben sein möchte, zu erfüllen, und haben seine Urne wunschgemäss an einem Ort ausserhalb des Friedhofs beigesetzt. Dies haben wir zusammen mit den zwei Kleinen gemacht. Auch habe ich davon Fotos gemacht, damit, wenn Jacqueline und Andreas nachfragen, ich ihnen zeigen kann, dass sie dabei waren und uns geholfen haben. Lena war von Anfang an voll über die Ereignisse dieser schicksalhaften Nacht orientiert. Die zwei Kleinen wissen bis heute nicht, dass ihr Vater sich umgebracht hat. Zur Zeit ist dies bei uns kein Thema mehr, da in ihrer Erinnerung ihr Vater für sie immer schon tot war und sie ihn nur noch von Fotos her kennen. Jacqueline hat jedoch jetzt mit dem Kindergarten begonnen, und sobald ich das Gefühl habe, es könnte zum Thema werden, spreche ich mit den Kleinen offen und versuche ihnen auf kindgerechte Weise zu erklären, dass ihr Vater nicht mehr leben wollte, er sie aber trotzdem sehr lieb hatte und es sicherlich nicht ihre Schuld sei. Lena versucht mitunter im „Näbelmeer“ (Selbsthilfegruppe für Jugendliche und Erwachsene, die einen Elternteil durch Suizid verloren haben), diese Ereignisse zu verarbeiten und es hat ihr sehr geholfen zu sehen, dass sie nicht die einzige in dieser Situation ist. Sie kann dort sicherlich auch anders sprechen, als sie es mit mir als Mutter machen würde, da wir doch auch heute noch sehr darauf bedacht sind, uns gegenseitig zu schonen. * Name von der Redaktion geändert
Walters Platz bleibt leer
Als ich am 12. November 2003 gegen 17.30 Uhr von der Arbeit nach Hause kam, begann für mich auf einen Schlag alles anders zu werden, als es zuvor war. Die Wohnung war unbeleuchtet, der Briefkasten nicht geleert und die Wohnungstür nicht verschlossen. Ich dachte: „Walter liegt vielleicht krank im Bett oder ist gestürzt“. Walter (53) litt seit 24 Jahren an Multipler Sklerose (MS). Die Krankheit, eine im Gehirn und Rückenmark verstreute Entzündung, begann bei ihm mit Sehstörungen und Lähmungserscheinungen. Der aktive Handballspieler konnte keinen Sport mehr betreiben und brach daraufhin den Kontakt zu seinen Kollegen abrupt ab. Auch den Textilgrosshandel, den er zusammen mit dem Schwager seiner Schwester führte, musste er, nachdem sich sein Zustand immer mehr verschlechtert hatte, aufgeben. Walter fand eine Stelle in einem Treuhandbüro, wo er zum Schluss nur noch ein 20-%-Pensum führen konnte. Er verlor das Gefühl für seine linke Körperhälfte, konnte kaum noch gehen und war immer häufiger auf den Rollstuhl angewiesen. Zuletzt wollte der einst so kräftige und 1,90 Meter grosse Mann die Wohnung in Hinterkappelen gar nicht mehr verlassen. Ich machte Licht in der Eingangshalle und sah auf dem Tisch das leere Pistolenetui. Ich war geschockt, denn ich wusste, was das bedeutete. Der Schlüssel zur Dachterrasse, auf der sich mein Mann früher so gerne aufgehalten hatte, hing nicht am Schlüsselbrett. Ich holte den Ersatzschlüssel und fand meinen Mann in der Ecke beim Abfluss sitzend, so als würde er schlafen. Er atmete noch, die Pistole lag neben ihm auf dem Boden. Ich hatte irgendetwas zu ihm gesagt, aber ich weiss heute nicht mehr, was es war. Er reagierte nicht. Ich stand vor ihm und dachte nur, dass ich ihn doch da nicht so sitzen lassen könne – auch wenn er nicht mehr leben wollte. In den ersten Stunden funktionierte ich einfach. Ich alarmierte die Nachbarn, war nicht panisch, weinte nicht, ging zurück zu meinem Mann auf die Terrasse und wartete ruhig auf die Ambulanz. Ich war irgendwie vorbereitet. Walter und ich hatten oft über die Krankheit gesprochen. Trotzdem hatte er das Gefühl, für mich eine Belastung zu sein. Aber das war nicht so! Walter wollte kein Pflegefall sein und schon gar nicht im Pflegeheim enden. Das wäre für ihn der grösste Albtraum gewesen. Oft hatte er davon gesprochen, dass er selbst das Ende seines Lebens bestimmen werde. Als es dann soweit war, habe ich es nicht bemerkt. Ich habe mich zwar gewundert, dass Walter am Vorabend unbedingt einen Rotwein zum Abendessen trinken wollte und auch darauf bestanden hatte, diesen selber auszusuchen. Später hatte er noch versucht, seine drei Geschwister telefonisch zu erreichen, aber er hatte leider niemanden erreichen können. Im Nachhinein gesehen, waren schon Anzeichen da, aber ich hatte sie nicht richtig einordnen können. Vorwürfe mache ich mir deswegen nicht. Wenn ein Mensch nicht mehr leben will, findet er immer eine Möglichkeit! Schon ein halbes Jahr vorher hatte Walter versucht, sich mit der Militärpistole das Leben zu nehmen. Es hatte damals nicht geklappt, er war zu schwach, um abzudrücken. Ich liess die Pistole trotzdem im Haus. Ich weiss nicht warum – vielleicht dachte ich, dass er es nie wieder versuchen würde. Auf dem Weg ins Inselspital dachte ich daran, dass Walter eine Exit-Verfügung unterschrieben hatte. Darin stand, dass alle lebenserhaltenden Massnahmen zu unterlassen seien. Ich sagte den Sanitätern, dass sie alle Geräte abschalten sollen. Aber das durften sie natürlich nicht. Auf der Intensivstation sass ich am Bett meines Mannes und sprach mit ihm. Verstehen konnte er mich nicht, er war bereits hirntot. Die Ärzte sagten mir, dass er den nächsten Tag nicht überleben würde und fragten, ob eine Organspende in Frage käme. Aber das kam für mich unter diesen Umständen überhaupt nicht in Frage. Hass und Wut hatte ich wegen seiner Tat nicht gespürt, weder damals noch heute. Ich hatte ihn am Bett aber immer wieder gefragt: Warum, warum?, obwohl er mir die Antwort schon Jahre vorher gegeben hatte. Er wollte so nicht weiterleben. Walter konnte seine Krankheit nie akzeptieren. Für ihn war das so kein vernünftiges Leben mehr. Am nächsten Tag ging es meinem Mann stündlich schlechter. Ich rief meine Tochter an. Sie kam mit ihren Kindern ins Spital, damit sie sich von ihrem Vater, die Kinder von ihrem Grossvater, dem sie eine selbst gemalte Zeichnung auf das Krankenbett legten, verabschieden konnten. Für mich persönlich war es unheimlich wichtig, dass ich mich von Walter verabschieden konnte. Vielleicht habe ich deshalb keinen Hass in mir. Damals, im Spital und in den ersten Tagen nach seinem Tod, fühlte ich mich stark. Am Krankenbett hatte ich kein einziges Mal geweint. Die Gefühle kamen erst viel später. Nach der Beerdigung zum Beispiel, zu der Walter seine eigene Todesanzeige schon lange vorher geschrieben hatte. Oder am Computer, dem Ort, an dem Walter sich am häufigsten aufgehalten hatte und den ich auch heute noch ungern benutze, weil es doch Walters Platz war. Dort, auf dem Pult mit dem Computer, lagen ebenfalls alle wichtigen Papiere, die ich nach Walters Tod benötigt hatte. Er hatte sie, unmittelbar vor der Tat, gut sichtbar dort hinterlegt. Ein Abschiedsbrief war leider nicht darunter. Ein paar Worte zum Abschied, ein paar persönliche Zeilen, wären mir wichtig gewesen. Dass sie fehlen, schmerzt mich auch heute noch. Eine Woche nach der Tat ging ich wieder zur Arbeit, weil es doch weitergehen musste und weil ich nicht den ganzen Tag grübeln wollte. Ein halbes Jahr später schloss ich mich der Refugium-Selbsthilfegruppe an. Dort traf ich mich alle 2 Wochen mit Menschen, die ein ähnliches Schicksal zu bewältigen hatten. Das Mitmachen in dieser Gruppe hat mir zur Trauerbewältigung sehr geholfen. Zudem führte ich in der ersten Zeit auch noch täglich Tagebuch. Nach Ablauf des Gruppenjahres habe ich den Kontakt zu einigen Gruppenmitgliedern beibehalten. Heute, gut 3 Jahre nach Walters Tod, geht es mir wieder besser als damals. Aber besonders die Wochenenden und auch die Feiertage wie Ostern, Weihnachten sind noch immer sehr hart für mich. Ich fühle mich noch immer sehr oft einsam und allein. Wenn ich auf der Dachterrasse sitze, drehe ich mich dann und wann in die Richtung, in der ich meinen Mann gefunden habe. Manchmal sehe ich Walter noch immer in der Ecke beim Abfluss sitzen. Brigitte Möschinger
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… und plötzlich war alles anders
Bern, Montag 7. Oktober 1996, Zeit: ca. 06.25 Uhr Ein junger, 35-jähriger attraktiver Mann parkiert seinen weissen Ford Sierra Kombi auf dem Helvetiaplatz in Bern. Das Wetter ist nasskalt und die Wolken hängen tief und verschleiern die ganze Umgebung. Um diese Zeit sind noch nicht viele Leute unterwegs. Man spürt noch nichts von der Hektik, die kurze Zeit später herrschen wird, wenn die Strasse durch Menschen und Autos belebt wird. Es ist ruhig, nur ab und zu hört man einen dumpfen Klang, nämlich dann, wenn ein Tram auf seinen Schienen über die Kirchenfeldbrücke fährt. Der Mann steigt aus. Niemand weiss, welche Gedanken ihm momentan durch den Kopf gehen. Die Füsse tragen ihn Richtung Kirchenfeldbrücke. Vielleicht drosselt er seine Schritte, hält an, überlegt, geht wieder zurück, bis er sich schlussendlich aber doch entscheidet, ungehindert seinen Weg fortzusetzen. Vielleicht ist er so tief in seine Gedanken versunken, dass er alles um sich herum nicht mehr wahrnimmt oder vielleicht weint er still vor sich hin, nimmt leise Abschied von seinem Leben und dieser für ihn trostlosen Welt. Die Brücke ist lang; er muss einige Meter gehen sowie die Strasse überqueren, bevor er dort ankommt, wo er bereits am Freitagmorgen war. In dieser Vorinspektion hat er die richtige und sicherste Stelle ausgesucht, wo er seinen inneren Qualen endlich ein Ende setzen kann. Niemand ist dort, der ihn aus seiner Trance wachrüttelt, tröstend auf ihn einredet oder seine Arme öffnet, um ihn ganz nah an sich zu drücken. Er ist allein, allein in all seinem Kummer und Schmerz, welcher stärker ist als alle zuvor erlebten wunderschönen Erlebnisse. Er klettert auf das Geländer und……………………………………………… ………………………………………………………………….springt. An diesem Tag geriet uns die Welt aus den Fugen. Von einem Tag auf den anderen war plötzlich alles anders. Wir wurden in einen Strudel gerissen, an den wir nicht glauben konnten und nicht glauben wollten. Dieser Mann ist Gunnar, Vater von Yannick und Celina, mein Ehemann, Sohn, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Freund. Er hat für sich entschieden. Er lässt uns alle in grosser Trauer, Unverständnis und Wut zurück. Sein Leben hat ein Ende gefunden, unseres geht weiter, muss weitergehen. Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden. Tatsache ist, dass man lernt mit ihnen zu leben! In lieber Erinnerung an Gunnar Just 8.9.1961 – 7.10.1996 Mein Mann, Gunnar Just, kam am 8. September 1961 in Stockholm (Schweden) zur Welt. Im Alter von 3 Jahren reiste er mit seinen Eltern nach Bern, wo er auch seine Kindheit verbrachte. 1981 lernte ich Gunnar kennen und im Jahre 1989 heirateten wir nach 5-jähriger Beziehung. Die Kinder, Yannick und Celina, die wir uns sehr wünschten, kamen 1991 und 1993 zur Welt. Gunnar war ein Allrounder. Im handwerklichen Bereich gab es nichts, das er nicht konnte. Auch mit den Kindern verbrachte er viel Zeit, war ein liebenswerter Ehemann, ein hilfsbereiter Freund und ein ausgesprochen guter Hobbykoch. Im August 1996 ging unser Traum eines eigenen Hauses in Erfüllung. Als Selbständig erwerbender mit eigener Heizungsinstallationsfirma, die er von seinem Vater übernommen hatte, bekam er den Auftrag, in unserer neuen Umgebung in Uebeschi für die gesamte Überbauung (7 Häuser), die Heizungsinstallationen zu übernehmen. Den Innenausbau unseres Hauses konnten wir selber planen, zeichnen und bemustern. Diese Arbeit überliess er mir, welche ich auch liebend gern übernahm. In den Sommermonaten Juni/Juli/August gab es für Gunnar viel zu tun. Geschäftlich wie auch privat wurde er körperlich stark gefordert, da er auch in unserem Haus handwerklich viel selber machte. Mein Vater, Freunde und ich halfen so gut wir konnten und der Gedanke auf das erste Bad im Whirlpool sowie die erste Nacht in unserem Heim liess uns manch anstrengenden Tag vergessen. Leider konnten wir die gemeinsame schöne Zeit nur ganze fünf Wochen geniessen. Wie vor den Kopf geschlagen erfuhr ich am 2. Oktober 1996 von Gunnar, dass seine Firma in finanziellen Nöten steckt und möglicherweise den Konkurs anmelden muss. Laut seiner Aussage habe er sich mit der Heizungsofferte der Überbauung verkalkuliert und die Architekten (die, wie ich später erfuhr, eigentlich gar keine waren), wollten oder konnten die Heizungskosten sowie die meisten Auslagen der verschiedenen Handwerker nicht mehr bezahlen. Er recherchierte auf eigene Faust, kam mit Bauhandwerkern ins Gespräch, die ihn darin bestätigten, schon lange kein Geld mehr erhalten zu haben. Das Gerücht tauchte auf, dass sich die Architekten mit rund 1,7 Mio. verschätzt haben. Dies gab ihm Anlass genug zu denken (und dies mit Recht), dass die GmbH der Architekten auf sehr sehr wackligen Füssen stand und der Konkurs absehbar war. In der ganzen langen und schönen Zeit gab es nie Anzeichen auf eine Depression. Wie aus dem Nichts kam sie. Wie erkennt man, dass es eine Depression ist? Wie geht man damit um? Wir waren sicher beide überfordert. Er war zu überrascht und wusste nicht, wie er mit dieser neuen Situation umzugehen hatte und ich wusste nicht, wie ich ihm dabei helfen konnte. Auch der Arzt, den wir nach seinem Nervenzusammenbruch beizogen, erkannte seine Krankheit nicht. Wie sollten wir dies dann als Laien tun? Er selber rief meinen Vater an, da, wie er immer wieder sagte, nur er uns helfen konnte. Mein Vater kam, stand uns zur Seite, bot uns finanzielle Hilfe an, war sogar bereit, sein geliebtes Haus in Lauterbrunnen zu verkaufen. Auch die Hilfsbereitschaft unserer Geschwister und der Freunde, die wir avisierten und die sofort vorbeikamen, um mit ihm das Gespräch zu suchen, konnte und wollte er nicht annehmen. Ihm, der immer alles im Griff hatte und auch jedes Ziel erreichte, war das zu starke Gefühl im Weg, in seinem Leben und vor allem vor all seinen Leuten versagt zu haben. Auch ich suchte mit Gunnar immer wieder das Gespräch und wünschte mir, meine positiven Gedanken auf ihn übertragen zu können. Er aber war wie in einem schwarzen Loch gefangen und fand trotz unserer ALLER Unterstützung keine Kraft mehr, daraus auszubrechen. Von einem Tag auf den anderen war plötzlich alles anders. Jetzt stand ich damit meinen Kindern und dem Heizungsgeschäft meines Mannes, das voller Schulden war und von dessen Materie ich eigentlich keine grosse Ahnung hatte. Auch mit unserem neu gebauten, zum Teil noch nicht fertiggestellten Haus kamen Probleme auf uns zu, die wir Stück um Stück zu bewältigen hatten. Noch wusste ich nicht, wie alles weitergehen sollte, doch auch wenn ich das Zeitrad am liebsten zurückdrehen wollte: das Leben ging weiter! Die Zeit verstrich und mit jedem neuen Tag, der heranbrach, kamen neue Aufgaben, die erledigt werden mussten. So stürzte ich mich voll und ganz in meine neuen Aufgaben. Ich verdrängte meinen Verlust und meine Sorgen, manchmal fühlte ich mich, als wäre fast nichts geschehen. Ich erlaubte mir nicht, überhaupt irgendeine Schwäche zu zeigen und war stolz darauf, mit Hilfe meines Bruders Rolf und Schwagers die Firma mutig weiterzuführen, bewundert von allen Menschen um mich herum, die meine Tapferkeit nicht genug zu rühmen wussten. Auch glaubte ich daran, dass Gunnar in unserer Nähe war und sicher stolz auf uns wäre. Innerlich litt ich trotzdem unheimliche Qualen, vermisste die Gespräche und seine Zärtlichkeit, doch wurde ich durch die Liebe meiner Kinder, meines Vaters sowie meiner Freunde entschädigt. Ich konnte mich sehr gut vor meinen Gefühlen und vor mir selber verstecken, fühlte mich oft überfordert und litt dementsprechend. Ich spürte, dass mein Körper auch nicht mehr immer so mitmachte wie früher, doch jeden Tag meine Pflicht zu erfüllen, gab mir ein gutes Gefühl. In der ersten Zeit der Trauer stellte ich mir oft immer wieder dieselben Fragen wie:
- Was wird aus uns?
- Wie gehen die Kinder damit um?
- Wie schaffe ich es, Mutter und Vater gleichzeitig zu sein?
- Wie stark werden unsere finanziellen Mittel strapaziert?
- Werden wir wieder einmal glücklich sein?
Ich konnte mir noch so viele Gedanken darüber machen, ich erhielt keine Antwort darauf. Man fühlt sich elend und die Hoffnung, irgendeinmal am Ende des Weges wieder ein strahlendes Licht zu sehen, ist unvorstellbar. Die Angst vor der Zukunft ist gross und am liebsten würde man sich irgendwo verkriechen, um nichts mehr zu sehen, zu hören und vor allem um stehen zu bleiben, um nicht in eine ungewisse Zukunft zu gehen. Heute sind genau 10 Jahre verronnen und das Leben ist weitergegangen! Jede der oben genannten Fragen kann ich heute beantworten. Das strahlende Licht am Ende des Horizonts konnte ich ebenfalls schon mehrfach wieder sehen, auch wenn es dorthin oft ein langer Weg ist und die Sonne immer wieder von Wolken verdeckt wird. Irgendwo versteckt sich immer wieder eine kleine Tür, die geöffnet werden kann, so will auch ich heute in grosser Hoffnung an eine wunderschöne kommende Zeit mit lieben Menschen an meiner Seite in die Zukunft schauen. Unser Leben wird von vielen Abschieden geprägt, sei es durch Tod oder Trennung – sie gehören zu uns – und wir wissen, dass sie wehtun. Das Leben können wir nicht beeinflussen, doch mit der Häufigkeit des Abschiednehmens wissen wir, dass wir Trauer durchzustehen vermögen, dass wir immer wieder Grenzsituationen erleben können und daran erstarken. Einer allein auf dieser Welt ist einsam und verloren. Lieber Gunnar Für die glücklichen gemeinsamen zwölf Jahre und für unsere Kinder, Yannick und Celina, welche die Früchte unserer Liebe sind, möchte ich Dir DANKE sagen. Ich bin froh, einen so liebevollen Menschen wie Dich getroffen zu haben und dass wir zusammen ein Stück unseres Lebens gemeinsam verbringen durften. Wir vermissen Dich sehr!!!!!! Wenn manche Menschen, die wir lieben, uns genommen werden, dann können wir sie trotzdem behalten, indem wir nie aufhören, sie zu lieben! All jene Menschen, denen Du in den 35 Jahren mit Deiner Liebe begegnet bist, tragen Dich in ihrem Herzen und werden Dich NIE vergessen! In lieber Erinnerung – Deine Jole Die zum Teil korrigierte und ergänzende Geschichte findest du im Buch «Nie mehr wie vorher» Der Suizid meines Mannes von Jolanda Just.
Schreiben hilft beim Verarbeiten, darum erzähle uns auch deine Geschichte. Wenn du willst mit Namen, ansonsten können diese auch abgeändert werden. Schicke deinen Text an info@verein-refugium.ch so hilfst du auch anderen Hinterbliebenen mit dem gleichen Schicksal. Vielen Dank!